Brandschutzdecke
Brandschutzdecke als freitragendes Deckensystem
Freitragende Deckensysteme finden im Allgemeinen besonders dort Anwendung, wo ein hoher Installationsgrad im Deckenbereich vorhanden ist. Hierzu zählen zum Beispiel Flure in Bürogebäuden, Krankenhäusern, Laborgebäuden und ähnlichen Objekten, wo Flurdecken zur Führung und Verteilung von haustechnischen Installationen dicht belegt sind. Der Deckenhohlraum fungiert hierbei quasi als „Installationskanal“, wobei die freitragende Decke selber nicht durch das Gewicht von Installationen belastet wird. Die haustechnischen Installationen werden durch geeignete Abhängungen gehalten beziehungsweise durch Trägersysteme geführt.
Ab der Gebäudeklasse 4 müssen Decken in bestimmten Bereichen zum Beispiel in notwendigen Fluren des Kellergeschosses in Bezug auf ihre Feuerwiderstandsklassifizierung als feuerbeständig (F 90) eingestuft werden. Ferner sind weitere entsprechende Vorgaben an Decken in der Gebäudeklasse 5 sowie oftmals im Rahmen von Sonderbauten oder Raum-in-Raum-Konzepten gefordert.
Brandschutzdecke in F 90
Für die beschriebenen Anwendungen bietet RIGIPS ein freitragendes F 90 Deckensystem an, welches besonders wirtschaftlich und mit den Vorteilen einer freitragenden Decke als selbständige Unterdecke ausgebildet werden kann. Hierbei kann die Brandbeanspruchung der Brandschutzdecke je nach zugrunde gelegtem Schutzziel von unten oder von oben aus dem Zwischendeckenbereich erfolgen. Für die jeweilige Beanspruchung ist der entsprechende Systemaufbau zu wählen.
Die Anwendung der freitragenden F 90 Decke kann sowohl im Neubau als auch in der Sanierung beziehungsweise Renovierung von bestehenden Gebäuden genutzt werden.
Neben den genannten Fluren kann die freitragende F 90 Decke von RIGIPS aber auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, wo brandschutztechnische Anforderungen gestellt sind. Hierzu zählen zum Beispiel Rohdecken, die aus statischen Gründen keine weiteren Belastungen durch abgehängte Deckensysteme zulassen.
Das freitragende Deckensystem von RIGIPS besteht aus raumbreit, frei spannenden Rigips CW-Profilen (RigiProfil MultiTec), die mit einer unterseitigen Bekleidung aus Glasroc F Brandschutzplatten in 15 mm + 20 mm versehen sind. Diese spezielle Brandschutzplatte entspricht als vliesarmierte Gipsplatte nach DIN EN 15283-1 dem Typ GM-FH2 und erlaubt die Anwendung sogar in Räumen mit nutzungsbedingt zeitweise erhöhter Luftfeuchtigkeit. Besonders der verbesserte Gefügezusammenhalt der Platte ermöglicht die Herstellung von sehr leistungsfähigen Brandschutzkonstruktionen, da Glasroc F auch nach langer Brandeinwirkung noch formstabil und rissfrei ist.Hinweise zur Konstruktion
Bei Brandbeanspruchung von oben ist eine zusätzliche kastenförmige Einhausung der Profile mit Glasroc F in 20 mm + 20 mm zu berücksichtigen. Die Wahl des geeigneten Profils hängt wesentlich von der jeweiligen Spannweite ab, wobei in aller Regel die kürzere Raumabmessung zur Dimensionierung der Tragprofile herangezogen wird. Die Tragprofile, welche ausschließlich an den angrenzenden Wänden aufgelagert werden, liegen im Regelfall im Abstand von 600 zueinander und werden grundsätzlich im System XL, das heißt „Rücken an Rücken“ ausgeführt. Die Stege der Profile sind bei der Montage „Rücken an Rücken“ kraftschlüssig miteinander mit je zwei Rigips Bauschrauben 3,8 mm x 11 mm im
Abstand von 750 mm zu verbinden. Stöße der Tragprofile sind nicht zulässig. Die tragende Auflagerung der Tragprofile kann an Massivbau- oder Metallständerwänden über UW-Profile erfolgen. Eine Lagesicherung des CW-Profils ist mittels Bauschrauben > 3,5 mm x 11 mm vorzunehmen. Die Mindestauflagertiefe der doppelten Tragprofile-CW in den Auflagerprofilen UW beträgt 30 mm. Auf beiden Auflagerseiten ist zwischen Tragprofil und den Stegen der Auflagerprofile ein Spalt von mindestens 5 mm zu belassen.
Im Regelfall ist von einer Längsbefestigung der Bekleidung auszugehen, da Glasroc F eine Abmessung von 1.200/2.000 aufweist. Kreuzfugen sind nicht zulässig. Die längs angeordneten Stirnkantenstöße sind zur 1. Lage mindestens um einen Profilabstand zu versetzen und haben auf dem Profil zu liegen. Die quer angeordneten Stirnkantenstöße sind zur 1. Lage mindestens um 250 mm zu versetzen.
Glasroc F wird wie üblich mit Rigips Schnellbauschrauben an der Unterkonstruktion befestigt. Ein maximaler Abstand der Befestigungsmittel untereinander von 170 mm ist zulässig. In der ersten Lage der Beplankung (Glasroc F 15 mm) kann der Abstand der Schrauben auf 500 mm vergrößert werden, sofern die Montage der zweiten Beplankungslage im direkten Anschluss erfolgt. Die Stöße der Bauplatten sind in beide Richtungen zu versetzen.