Leichtbauweise
Leichtbauweise überzeugt auf ganzer Linie
Die Leichtbauweise mit Produkten und Systemen für den trockenen Innenausbau hat viele Vorteile: Führten traditionell vor allem das hohe Maß an Flexibilität in der Raumnutzung, der schnelle Baufortschritt oder das Thema Wohnkomfort zu einer Entscheidung für Trockenbaukonstruktionen, lässt sich die Liste der Argumente für diese Bauweise um das Thema Ökologie erweitern. Denn auch in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit hat der Trockenbau Vorteile gegenüber dem Massivbau. Das belegt beispielsweise eine Studie der Technischen Universität Darmstadt: Eine vergleichende Ökobilanzbetrachtung zeigt deutlich die Stärken der Leichtbauweise gegenüber der Massivbauweise.
Die gutachterliche Studie bewertet und vergleicht sowohl nichttragende Innenwände als auch tragende Außenwände in Trocken- bzw. Leichtbauweise mit Konstruktionen in massiver Bauweise. Zur Bewertung der ökologischen Belastungen, die durch den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Abgabe von Emissionen im gesamten Produktlebenszyklus eines Baustoffes oder -systems entstehen, setzt die Studie auf die Methode der Ökobilanzierung.
Bewertung von Innen- und Außenwänden
Als exemplarische Konstruktionen für eine nichttragende Innenwand wurden eine Metallständerwand mit einer Wanddicke von 125 mm und eine massive Kalksandsteinwand mit einer Dicke von 135 mm vergleichend bewertet. Darüber hinaus wurden als tragende Außenwand verschiedene Systeme mit außen liegendem Wärmedämmverbundsystem betrachtet: So wurde eine Holzständerwand mit einer Dicke von 165 mm und einer Beplankung aus Rigidur H-Gipsfaserplatten von RIGIPS mit Außenwandaufbauten aus Kalksandstein sowie Porenbeton in Dicken von jeweils 250 mm verglichen. Zusätzlich wurde jede Außenwand mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen, das bezüglich seiner Dicke und der wärmedämmenden Eigenschaften den Anforderungen des Passivhausstandards genügte.
Für die Untersuchung wählte die TU Darmstadt einen umfassenden Ansatz, der die Herstellung inklusive sämtlicher Vorketten (Energiegewinnung, Rohstofftransporte, Herstellung) sowie den Transport vom Werk zur Baustelle erfasst. Darüber hinaus wurde – sofern als Folge einer kürzeren Lebensdauer im Vergleich zur Nutzungsdauer erforderlich – auch die Erneuerung sowie die Entsorgung eines Systems am Ende des Lebenszyklus berücksichtigt.
Ökobilanzierung spricht für Leichtbauweise
Deutlich sind die Unterschiede zwischen Trockenbau und Massivbauweise bei den nichttragenden Innenwänden. Hier kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass für die Produktion der notwendigen Baustoffe und die Errichtung der Innenwand in Leichtbauweise im Vergleich zur massiven Innenwand über den gesamten Nutzungszeitraum circa 30 Prozent weniger Primärenergie aufzuwenden ist. Selbst ohne die Berücksichtigung der Umweltwirkungen infolge des Transports ergibt sich für die Herstellung der Trockenbauwand ein um rund 15 Prozent geringerer Primärenergiebedarf als für die massive Konstruktionsvariante.
Auch im Vergleich tragender Außenwände zeigt die Studie eindeutige Vorteile auf Seiten der Leichtbaukonstruktion. Circa 20 Prozent weniger Primärenergie muss für die Erstellung einer Trockenbauwand im Vergleich zu einer massiven Außenwand aus Kalksandstein oder Porenbeton aufgewendet werden.
Drastisch fällt auch der Vergleich bei einer isolierten Betrachtung der Treibhausgasemissionen aus. Von diesen werden im Lebenszyklus der Leichtbauwand circa 50 Prozent weniger in die Umwelt abgegeben als bei der Kalksandstein- bzw. Porenbetonwand. Demnach leisten Trockenbaukonstruktionen einen deutlichen Beitrag zur Entlastung der Umwelt und zur Reduktion des Treibhauseffekts.
Weitere Potenziale der Leichtbauweise
Neben ausführlichen Vergleichsrechnungen enthält die Studie auch Hinweise dazu, welche weiteren ökologischen Potenziale die Anwender der Trockenbauweise häufig unbewusst ausschöpfen. So ergeben sich beispielsweise aufgrund des geringen Eigengewichts der Konstruktionen sowie der höheren Flächennutzungseffizienz weitere positive Effekte.
Moderne Trockenbausysteme empfehlen sich damit nachweislich im „Dreiklang“ der Nachhaltigkeit: Sie bieten in bewährter Weise ein Optimum an Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz, erzielen Komfort- und Leistungswerte, etwa im Brand- und Schallschutz, die nicht selten über denen vergleichbarer Massivbaukonstruktionen liegen, und schonen gleichzeitig – wie es die Ökobilanzbewertungen zeigen – die natürlichen Ressourcen.